Bildquelle: Pixabay Image | Urheber: Triggermouse

Hinweis: Der nachfolgende Text erschien zunächst auf Infosperber.ch, einer Online-Zeitung aus der Schweiz. Auch Der-Demokratieblog bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum und unterstützt deshalb die Vielfalt alternativer Medien! Die Rechtschreibung dieses Artikels richtet sich nach der schweizerischen Schreibweise.

Seltene, aber schwere Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung

Der Impfstoff «Vaxzevria» von AstraZeneca kann Blutgerinnsel in den Gehirn- und Bauchgefässen verursachen, die tödlich sein können.

4. Mai 2024

von Urs P. Gasche

Es brauchte einen Gerichtsprozess in London, damit derAstraZeneca-Konzern jetzt endlich zugeben muss, dass sein Corona-Impfstoff «Vaxzevria» tatsächlich schwere Nebenwirkungen haben kann. Der Pharmakozern streitet jedoch einen direkten kausalen Zusammenhang ab. Denn es sei nicht bekannt, auf welche Weise die Impfungen die Blutgerinnsel verursachen können. Der direkte Zusammenhang müsse in jedem einzelnen Fall nachgewiesen werden.

Das geht aus Gerichtsakten hervor, aus denen die britische Zeitung The Telegraph bereits am 28. April zitierte. In einer Sammelklage wollen Betroffene in Grossbritannien AstraZeneca für Dutzende von schweren Erkrankungen und Todesfällen haftbar machen. Das Eingeständnis der Firma «könnte den Weg freimachen für millionenschwere Entschädigungen», schreibt The Telegraph.

In der Schweiz haben Betroffene kein Recht, Sammelklagen einzureichen, weil die bürgerliche Mehrheit im Parlament dies ablehnt.

Eine erste Klage hatte Jamie Scott letztes Jahr eingereicht. Der zweifache Familienvater erlitt nach der Impfung im April 2021 ein Blutgerinnsel und eine Hirnblutung, die ihn arbeitsunfähig machten. Das Spital rief seine Frau dreimal an, um ihr mitzuteilen, dass ihr Mann sterben werde.

Laut Gerichtsakten bestreitet AstraZeneca die Ansprüche auf Schadenersatz und Genugtuung, hat jedoch in einem im Februar beim High Court eingereichten Rechtsdokument eingeräumt, dass ihr Covid-Impfstoff «in sehr seltenen Fällen TTS verursachen kann».

TTS ist die Abkürzung für Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom. Dieses führt bei den Betroffenen zu Blutgerinnseln und einer niedrigen Anzahl von Blutplättchen.

Bisher wurden beim High Court 51 Fälle eingereicht, wobei Opfer und trauernde Angehörige Schadenersatz in Höhe von bis zu 100 Millionen Pfund fordern sollen. Mit ihrer Sammelklage stützen sich die Kläger auf das Konsumentenschutzgesetz von 1987.

Von jeglicher Haftung befreit

Weil die Regierungen die Hersteller der Corona-Impfstoffe von jeglicher Haftung befreiten – trotz streng geheimer Vertragsklauseln ist dies unterdessen klar –, muss die britische Regierung die Prozesskosten von AstraZeneca übernehmen. Und falls AstraZeneca zur Zahlung von Schadenersatz verurteilt würde, müsste ebenfalls der Staat dafür aufkommen.

Die Anwälte der vermutlichen Opfer argumentieren, dass der Impfstoff von AstraZeneca-Oxford «mangelhaft» und dass seine Wirksamkeit «stark übertrieben» dargestellt worden sei. AstraZeneca bestreitet dies.

Jamie Scott erklärte laut The Telegraph: «Wir wollen eine Entschuldigung, eine faire Entschädigung für unsere Familie und andere betroffene Familien. Wir haben die Wahrheit auf unserer Seite. Wir werden nicht aufgeben.»

Sarah Moore von der Anwaltskanzlei Leigh Day, welche die Sammelklage einreichte, sagte: «AstraZeneca brauchte ein Jahr, um offiziell zuzugeben, dass ihr Impfstoff die verheerenden Blutgerinnsel verursachen kann, obwohl diese Tatsache seit Ende 2021 von der klinischen Gemeinschaft weitherum anerkannt ist.»

In einer Erklärung sagte AstraZeneca: «Unser Mitgefühl gilt allen, die Angehörige verloren haben oder über gesundheitliche Probleme berichten. Die Sicherheit der Patienten hat für uns höchste Priorität, und die Aufsichtsbehörden haben klare und strenge Standards, um die sichere Anwendung aller Arzneimittel, einschliesslich Impfstoffe, zu gewährleisten.»

Die Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt hätten immer wieder festgestellt, dass der Nutzen der Impfung die Risiken der extrem seltenen potenziellen Nebenwirkungen überwiege. 

Das galt allerdings nicht für gesunde Geimpfte ohne Grunderkrankungen, die wegen des Virus Sars-Cov-2 höchstens Symptome einer Grippe zu befürchten hatten. Den unter 40-Jährigen wurde bald eine alternative Impfung empfohlen, u.a. weil das Risiko des AstraZeneca-Impfstoffs grösser sei als das Risiko von Schäden, welche das Corona-Virus bei unter 40-Jährigen auslösen kann. 

Das Unternehmen weist darauf hin, dass die Produktinformationen (Beipackzettel) für den Impfstoff seit April 2021 «mit Genehmigung der britischen Aufsichtsbehörde darauf hinweisen, dass der Impfstoff von AstraZeneca-Oxford in sehr seltenen Fällen ein Auslöser für TTS sein kann». 

Die Weltgesundheitsorganisation erklärte, der Impfstoff sei «sicher und wirksam für alle Personen ab 18 Jahren». Die unerwünschte Wirkung, die zu den Klagen geführt hat, sei «sehr selten».

Im Januar 2022 hatte die Deutsche Herzstiftung geschrieben: «Nach den bisherigen Daten ist davon auszugehen, dass Thrombosen mit Thrombozytopenie (Thrombose-mit- Thrombozytopenie-Syndrom, TTS) direkt auf eine Impfung mit Vaxzevria (und auch den Covid-19-Impfstoff Janssen) zurückzuführen sind.»

In der Schweiz hatte AstraZenica ihr im Oktober 2020 bei Swissmedic eingereichtes Zulassungsgesuch für ihren Covid-19 Impfstoff im November 2021 zurückgezogen.

Kate Scott, die Frau von Herrn Scott, sagte dem Telegraph: «Die medizinische Welt hat seit langem anerkannt, dass TTS durch den Impfstoff verursacht wurde. Nur AstraZeneca hat in Frage gestellt, ob Jamies Zustand durch die Impfung verursacht wurde. Es hat drei Jahre gedauert, bis dieses Eingeständnis kam.» 

Der damalige britische Premierminister Boris Johnson hatte den Impfstoff als «Triumph der britischen Wissenschaft» gefeiert. Inzwischen wird er in Grossbritannien nicht mehr verwendet.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Urs P. Gasche

ist Redakteur der Online-Zeitung Infosperber.ch. Der Infosperber konkurriert nicht mit großen Medienportalen, er ergänzt sie. Die Plattform hat sich als Ziel gesetzt, allein nach gesellschaftlicher oder politischer Relevanz zu gewichten. Der Infosperber sieht, was andere übersehen.

 

© der-demokratieblog.de | Dr. Elmar Widder