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Hinweis: Der nachfolgende Text erschien zunächst auf Infosperber.ch, einer Online-Zeitung aus der Schweiz. Auch Der-Demokratieblog bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum und unterstützt deshalb die Vielfalt alternativer Medien! Die Rechtschreibung dieses Artikels richtet sich nach der schweizerischen Schreibweise.

Eine Grippe trifft Kinder und Jugendliche stärker als Covid-19

Das zeige ein Vergleich vieler Grippe-Jahrgänge, sagt Professor Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission in Deutschland.

20. Juni 2021

von Urs P. Gasche

Bei keinem einzigen der untersuchten Jahrgänge seien die Jugendlichen an Influenza weniger stark erkrankt als an Covid-19. Doch gegen Grippe würden Impfungen nicht allgemein empfohlen. Deshalb empfehle die Ständige Impfkommission den Jugendlichen und Kindern ebenfalls nicht, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, erläuterte der Kommissionsvorsitzende in einem Interview mit der Berliner «taz».

«Risiko statistisch gleich null»

In Deutschland sei es bei Kindern und Jugendlichen bis heute lediglich zu zwei Todesfällen gekommen. Beide Betroffene «waren bereits vor Covid-19 schwer erkrankt». Deshalb könne man für Kinder und Jugendliche sagen, dass ihr «Risiko, an Covid-19 zu sterben, derzeit rein statistisch gleich null» sei.

Thomas Mertens widerspricht auch Christian Drosten, der eine Studie zitierte, wonach 4,5 Prozent der befragten erkrankten Kinder und Jugendlichen noch lange nach der Erkrankung mit Symptomen zu kämpfen hätten. Drosten beziehe sich wohl auf eine englische Studie. Diese Studie habe die Impfkommission zusammen mit dem Experten Professor Reinhard Berner genau angeschaut. Berner leitet selber eine Studie zur Erfassung von Covid-19 in dieser Altersklasse. Man kam zum Schluss, dass es für diese Altersklasse zu Long Covid «einfach keine verlässlichen Zahlen» gebe.

Der Hinweis, es gebe namentlich in den USA doch schon Millionen geimpfter Kinder, sei wenig dienlich, erklärt Mertens, «solange diese Impfungen nicht in Studien richtig ausgewertet werden». In den USA gebe es viel mehr «extrem fettleibige Kinder sowie Kinder mit einer schlecht eingestellten Diabetes». Das könne die Risiko-Nutzen-Bewertung beeinflussen. Auch die Ständige Impfkommission empfehle denjenigen Kindern und Jugendlichen eine Impfung, welche an solchen Erkrankungen leiden. Allerdings gebe es in Deutschland sehr wenige mit solchen Erkrankungen.

Ein minimes Risiko kann bereits zu gross sein

«Je geringer die Gefährdung durch die Krankheit, desto sicherer muss die Impfung sein», sagt Mertens. Das leuchte sicher jedem ein. «Wenn die Kinder und Jugendlichen ein sehr geringes Krankheitsrisiko haben, dann müssen wir auch verdammt sicher mit der Impfung sein … Schon [insgesamt] ein Dutzend Fälle ernsthafter Nebenwirkungen stellt die Impfung bei Kindern in Frage.»

In der Zulassungsstudie für den Impfstoff habe man lediglich 1131 geimpfte Kinder während etwa zwei Monaten beobachtet. «Da lässt sich schon mit Hilfe der Mathematik ableiten», meint Mertens, dass die Studie nur Risiken abbilden könne, die häufig vorkommen. Man könne solche Risiken deshalb nicht ausschliessen, folgert der Vorsitzende der Impfkommission. Im Fall von Kindern und Jugendlichen, welchen eine Impfung fast keinen Nutzen bringe, seien Nebenwirkungen jedoch auch dann relevant, wenn sie eher selten vorkommen.

Langzeitfolgen sind möglich

In der ZDF-Sendung von Markus Lanz vom 3. Juni 2021 sagte Professorin Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, ihr sei nicht bekannt, dass es in der Geschichte der Impfstoffe jemals späte Nebenwirkungen gegeben habe. Mertens erwidert, man könne unerwünschte Langzeitwirkungen von Impfungen «nicht absolut ausschliessen». Nach der Pandemix-Impfung seien vor allem in skandinavischen Ländern Fälle von Narkolepsie bekannt geworden: «Betroffene leiden bis heute unter diesen Folgen, die erst Monate nach der Impfung auftraten.»
In den Siebzigerjahren habe ein Grippeimpfstoff gegen die Schweinegrippe in den USA Guillan-Barré-Syndrome mit gelähmten Beinen und Armen hervorgerufen – auch erst Monate nach der Impfung.

Lauterbach: «Es droht eine riesige Infektionswelle bei den Kindern»

Weil die Impfkommission für Kinder und Jugendliche keine Impfung empfiehlt, drohe im Herbst eine Riesen-Infektionswelle bei den Kindern: «Bei normalem Schulbetrieb werden wir ohne Impfung in den Schulen sehr viele infizierte Kinder sehen», sagte Lauterbach in der TV-Sendung «Maybrit Illner». Darauf angesprochen meint Thomas Mertens in der «taz»: «Ach, wissen Sie, das ist das Leiden in dieser Zeit mit diesen ganzen Meinungsäusserungen. Politiker müssen halt offensichtlich so reden.» Das Krankheitsrisiko für die Kinder sei sehr gering. Und falls es noch ungeimpfte Erwachsene gebe [welche von Kindern angesteckt werden könnten], dann solle man zuerst diese Erwachsenen impfen, um weitere relevante Infektionswellen zu verhindern.

Schliesslich würden sowohl Ansteckungen wie auch Impfungen zur Herdenimmunität führen: «Dann brauchen wir auch dieses im Grunde schon seltsame Argument nicht, dass wir die Kinder impfen müssen, um die gefährdeteren Erwachsenen zu schützen.»

Infosperber informierte bereits am 10. Juni:
Für Jugendliche gibt es kaum einen Grund, sich impfen zu lassen.

Kleine Jugend-Party.ZHAW
Kleine Party im Freien © ZHAW

Für Jugendliche, die weder an einer Immunerkrankung leiden noch Lungen- oder Herzprobleme haben, bringen die Corona-Impfstoffe keinen gesundheitlichen Nutzen. Vor diesem Hintergrund ist schwer nachvollziehbar, dass der deutsche Ärztetag jüngst befand, das Recht auf Bildung für Kinder und Jugendliche – also der Schulbesuch – könne nur mit einer rechtzeitigen Impfung gesichert werden.
Dazu der Vorsitzende der Impfkommission Thomas Mertens in der «taz»: «Diesen Zusammenhang herzustellen zwischen dem normalen Leben der Kinder und der Impfung, das halte ich von vornherein für illegitim.»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Urs P. Gasche

ist Redakteur der Online-Zeitung Infosperber.ch. Der Infosperber konkurriert nicht mit großen Medienportalen, er ergänzt sie. Die Plattform hat sich als Ziel gesetzt, allein nach gesellschaftlicher oder politischer Relevanz zu gewichten. Der Infosperber sieht, was andere übersehen.

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